Tag 2 Ålesund
18. Januar 2020 - Samstag
Der 2. Tag sollte bereits um 03 30 Uhr mit der Einfahrt in den Hafen von Florø beginnen. Auch die Einfahrt nach Måloy haben wir im Dunkeln miterlebt. Nach dem Frühstück war die Ankunft in Torvik bereits so, dass ich es fotografieren konnte (Foto links). Man glaubt es kaum aber die Aufnahme wurde 8 Uhr 40 gemacht.
Weiter ging es dann in Richtung Ålesund. Beeindruckend wie die Schiffsroute von Bergen nach Kirkenes zwischen tausenden von Inseln hindurch führt. Mit einem Tiefgang von lediglich fünf Metern ist es für dieses Schiff kein Problem. Diese Route suchte und fand der Seefahrer und Kapitän Richard With 1893 mit seinen Erkundungsfahrten. An sehr vielen Stellen begegnet man Markierungen um den Weg respektive die "Untiefen" anzuzeigen.
Das Nächste was mich beeindruckt hat sind die Häuser, die lediglich ein oder zwei Meter über der Wasseroberfläche gebaut sind und nicht überflutet werden. Sind die Inseln genügend weit auf dem Festlandschelf - also vom Meer weg, gibt es weder Ebbe noch Flut. Deshalb kann so gebaut werden.
Kurz vor 10 Uhr erreichten wir Ålesund und hatten Aufenthalt bis halb Zwei. Uns interessierte das Städtchen, welches nach einem Grossbrand im Jahr 1904 wieder aufgebaut wurde. Da alles sehr schnell und auch mit "internationaler Hilfe" aus der Asche erstellt wurde ist der Jugendstil hier vorherrschend.
Die Stadtführung, organisiert durch das Expeditionsteam, machte eine Norwegerin welche mit einem Schweizer verheiratet war. So konnten wir uns auf schweizerdeutsch verständigen. Auf einer organisierten Exkursion sieht man Sachen und geht an Orte, die man sonst nicht finden würde - auch wenn wir uns gut auf die Reise vorbereitet hatten. Zwei Denkmäler haben mich fasziniert: Das Denkmal zu Ehren der Frauen, die die tägliche Arbeit machten während die Männer Ålesund wieder aufbauten und ein Denkmal aus dem zweiten Weltkrieg. Vielerorts sind Museen, die das Leid während des Zweiten Weltkrieges aufzeigen. Als die deutsche Wehrmacht Norwegen verlassen musste blieb nur "verbrannte Erde" übrig - ganze Städte wurden niedergebrannt und zerstört, die Leute ihrem Schicksal überlassen. Das Volk liess sich nicht entmutigen, stand zusammen und legte den Grundstein für eine soziale und gemeinschaftliche Gesellschaft.
Vielleicht ist der Aufschwung ja auch den Trollen zu verdanken, die es fast an allen Ecken zu sehen gibt. In allen Grössen stehen sie herum - die grossen draussen, die kleinen drinnen in den Souvenir-Shops. Wäre der hier auf dem Bild nicht so gross gewesen, ich glaube Annemarie hätte ihn mitgenommen. Da die Zeit an Land langsam auslief gingen wir an Bord bevor der Kapitän mit dem Schiffshorn das Zeichen zum Aufbruch gab.
Der erste Landausflug war beendet, weitere sollten folgen. Es gibt eine Reihe von Ausflügen und Veranstaltungen die angeboten werden. Stadtbesichtigungen, Wanderungen, Schlitten-hundefahrten, Snowmobil-Tour, Mitternachts-konzert in Tromsø, den Nidarosdom in Trondheim oder das Nordkap und vieles mehr. Es gibt eine Präsentation aller Ausflüge und im Anschluss daran kann man seine gewünschten Ausflüge im Expeditionscenter buchen. Wichtig erscheint mir gut zu überlegen was man möchte. Einerseits sind einige Veranstaltungen gleich-zeitig und andererseits kann man gar nicht so viele Eindrücke verarbeiten wie man sammeln könnte. Und irgendwann sollte man auch noch schlafen. Den einzigen Ausflug den wir bereits vor der Reise gebucht hatten war das Nordkap, da die Teilnehmerzahl beschränkt ist und wir das Erlebnis auf keinen Fall verpassen wollten. Dazu aber später mehr.
Als nächster Programmpunkt folgte das Nachtessen an Tisch 41 um 18 30 Uhr. Es wurde serviert. Wer ein Getränk mochte, gab der Bedienung den Bordbadge und es wurde bargeldlos bezahlt. Bereits beim Frühstück konnten wir lesen, welche Spezialität uns abends serviert und wo sie hergestellt wurde. Ein ganz spezielles Erlebnis.
19 Uhr war in Molde wieder Abfahrt und wir erreichten um 22 30 Uhr Kristiansund. Hier hatten wir ein Stück "offene See" und erlebten, dass es auch rau sein kann. Doch dazu morgen mehr. Auch wenn es Nacht war und das Fotografieren nicht so einfach, war es nicht minder faszinierend. So viele Brücken und immer wieder diese Stadt-Panoramen. Einfach super das erleben zu dürfen.