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Tag 9 Stokmarknes
25. Januar 2020 - Samstag
Heute ist wieder der Tag, an dem sieben Häfen angelaufen werden. Interessant und abwechslungsreich ist es schon, wenn man die 12-Tagesreise Bergen - Kirkenes - Bergen bucht. Meistens ist es so: Der Hafen der nordwärts bei Tag angelaufen wird, wird südwärts bei Nacht angesteuert und umgekehrt.
So hatten wir Finnsnes und Harstad schon gesehen und ich ging um 10 Uhr zum InfoPOI auf Deck 7. Wir waren gerade am Eingang zum Risøyrenna-Kanal. In langsamer Fahrt gleitet das Schiff durch den knapp 5 Kilometer langen und 50m breiten Kanal, welcher erst seit 1922 passiert werden kann. Der Gründer der Reederei und Namensgeber unseres Schiffes liess im Sund zwischen den Inseln Adøya und Hinnøya 50m breit auf eine Tiefe von 7 m ausgraben. Man sagt, dass in alten Zeiten die Einwohner der Inseln mit dem Pferd hin und her reiten konnten.
Der Hafen von Risøyhamn ist sehr klein (Bild rechts). Er wird unter der Brücke durch angelaufen und dann mit einer vollen Drehung unter der Brücke durch wieder verlassen.
Ein Teil der Passagiere hatte uns in Harstad verlassen um an einer Exkursion mit dem Bus teilzunehmen. Sie besuchten verschiedene Orte und Museen und wie man auf dem Foto rechts sehen kann fahren sie in dem Moment über die Brücke als wir unten durch fuhren. Das Expeditionsteam verteilte Fahnen, der Kapitän gab mit dem Schiffshorn Signal und die Buschauffeure hupten zurück. Ein schöner Moment.
Dann im Hafen von Sortland stiegen die Passagiere wieder zu. Auf dem Bild rechts sehen wir ein Bild, das in fast jedem Hafen zu sehen war. Ein LKW wartete bereits auf uns und versorgte das Schiff mit frischen Lebensmitteln, möglichst aus der Region.
Bald kommen wir in Stokmarknes an, dem ehemaligen Sitz der Reederei. Hier hat man dem "Vater" der Postschiff-Linie ein würdiges Denkmal errichtet, ein Museum. Es zeigt bildlich und gegenständlich von der Vergangenheit bis in die Gegenwart die Geschichte der Reederei, von Unglücksfällen, dem Krieg, dem Wiederstarken nach dem Krieg bis in die aktuelle Zeit.
Zu Beginn führte die Route im Winter wöchentlich von Trondheim nach Tromsø und im Sommer weiter bis Hammerfest. Ab 1936 wurde zusammengelegt und von da an ist die Route durchgehend von Bergen bis Kirkenes.
Neben dem Museum wird gerade die MS Finnmarken "eingepackt". Das Schiff wurde 1956 in Dienst gestellt und 1993 ausgemustert. Seit 1999 ist es trocken gelegt und dient als Museumsschiff. Um es möglichst lange im Urzustand erhalten zu können wird es nun "ummantelt". Anschliessend wird es dann wieder für die Besucher freigegeben. Aus alten Schiffen hergerichtete Räume findet man auch im Museum: Ein Funkraum, eine Schlafkabine, eine Brücke oder auch eine Schiffsküche.
Die Zeit lief viel zu schnell und der Aufenthalt in Stokmarknes endete schon wieder und viel zu schnell. Mit dem Schiffshorn wurde eine Virtel Stunde vor Abfahrt Zeichen gegeben und kurz vor Abfahrt noch ein Foto gemacht, es war kurz nach 16 Uhr.
Die Arbeitstage scheinen in Norwegen zu dieser Jahreszeit unendlich lange zu sein. Arbeitsbeginn bei völliger Dunkelheit und um 16 Uhr schon wieder dunkel und der Tag ist immer noch nicht zu Ende. Dafür sind die Fabriken, Firmen und Lokale hell erleuchtet und geben eine schöne Skyline her.
Die Fahrt ging weiter nach Svolvær und dann entlang der Lofotenküste bis Stamsund.
In Svolvær hatten wir dieses Mal zwei Stunden Aufenthalt und spazierten auf eigene Faust dem Hafen entlang. Es hätte auch die Möglichkeit einer organisierten Tour gegeben, ein Besuch "im Fischerdorf". Daran nahmen wir nicht teil, auch wenn wir schlussendlich auch in diesem "Freilichtmuseum" landeten. Die Häuser waren alle beschriftet wie Vevstua oder Skipperstua. Die Häuschen können von Touristen als Unterkünfte gemietet werden.
Bei Kurzaufenthalten im Hafen blieb das Schiff stets voll erleuchtet. Bei längeren Aufenthalten wurden die Maschinen abgestellt und auf "Sparflamme" betrieben, auch wenn an Bord natürlich alles weiter bestens funktionierte.
Nur einmal auf der gesamten Reise gab es einen kleinen Zwischenfall, indem das Toiletten-entleerungssystem ausfiel. Nach einiger Zeit war es behoben und alles funktionierte wieder einwandfrei. Auf der Weiterfahrt nach Stamsund passierten wir eine, auch bei Nacht, eindrückliche Landschaft (Bild links anklicken und geniessen). Der Tag endete mit zwei Stunden "open sea" durch Vestfjorden in Richtung Bodø.