Bergenhus Festning
Die Festung Bergenhus in Bergen ist eine der ältesten und am besten erhaltenen Festungen Norwegens. Die ältesten Teile der Festung stammen aus dem 12. Jahrhundert, die neuesten Teile aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Sie liegt landschaftlich schön und strategisch günstig in der Einfahrt zur Bucht Vågen in Bergen. Das Gebiet der Festung hieß im Mittelalter Holmen.
König Øystein Magnusson verlegte den norwegischen Thron im 12. Jahrhundert nach Holmen und baute hier einen neuen Königshof. Als die Bürgerkriege in der ersten Hälfte von Håkon Håkonssons langer Regierungszeit (1217–1263) abebbten und Norwegen sich konsolidierte, wurde hier eine Festungsanlage aus Stein errichtet. Bergen wurde Norwegens Hauptstadt. Zwei der Gebäude aus dieser Zeit stehen noch heute an ihrem Ort: Die Håkonshalle und Magnus Lagabøtes Kastell als Teil des Rosenkrantzturms. Hinzu kamen damals eine Steinkirche, mehrere Steinhallen, zwei Torkastelle und eine Festungsmauer.
Um 1530 ließ der Burghauptmann Eske Bille die Festung stark ausbauen und dafür ein ganzes Stadtviertel in der Nähe des Schlosses, darunter neben der Kathedrale des Erzbischofs, der Christuskirche, die Apostelkirche, das Chorherrengebäude der Kanoniker und den Bischofshof, niederreißen.
Als mit der dänisch-norwegischen Personalunion die Königsmacht nach Dänemark verlegt wurde, verlor Bergen den Status als Residenzstadt. Aber der alte Königshof war weiterhin das Zentrum für das Vestland und Nord-Norge. Erst 1660 wurde Bergenhus eine reine Festung. Am 2. August 1665 war die Festung an der Schlacht von Vågen beteiligt.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde die Festung ausgebaut und verstärkt und war um 1700 am vollständigsten mit Bergenhus und Sverresborg als eine gemeinsame Festung.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Sverresborg wieder vom eigentlichen Festungsgelände getrennt. Die Anlage wurde zum Park und Lustgarten umkonzipiert, während die Verteidigungsanlagen für Bergen stückweise aus der Stadt ausgelagert wurden.
Dennoch blieb die Festung eine Militäranlage, u. a. als Hauptquartier der zwei Vestlandsregimenter ca. 1911. Nach der deutschen Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg diente die Festung als lokales Hauptquartier der deutschen Wehrmacht. Am 20. April 1944 ereignete sich ein Unglück, als das mit Dynamit beladene niederländische Schiff "Voorbode" in die Luft flog und Teile der Festung stark beschädigt wurden.
Nach der Befreiung 1945 wurde Bergenhus das Hauptquartier des Distriktkommandos Vestlandet. Von 1996 bis 2002 hatte das Bergenhus Festning Regiment das Kommando auf der Festung. Seitdem haben die Marineschulen das Kommando hier. Ebenso haben das Musikkorps von Vestland und das Wehrpflichtswerk Bergen ihren Sitz in der Festung.
Am 9. April 2006 wurde das Festungsmuseum Bergenhus (norwegisch Bergenhus Festningsmuseum) durch Gunnar Sønsteby (1918–2012) eröffnet, einem ehemaligen norwegischen Widerstandskämpfer und dem am höchsten dekorierten norwegischen Staatsbürger. Das Kriegsmuseum illustriert unter anderem die Zeit Norwegens unter deutscher Besatzung.
Quelle: Wikipedia